Alina von wanderlustbaby.de schreibt für uns über die Gefühle rund um die Geburt ihres zweiten Kindes. Lies hier regelmäßig, was Alina in den Wochen um die Geburt empfindet.

#1 Bald bist du da

Ich sitze im Garten und genieße die ersten wirklich warmen Sonnenstrahlen. Der April hat nach dem langen Winter endlich den Frühling mitgebracht. Mein Mann baut den Sandkasten für unseren Großen auf, der hier wild umher springt und schon ganz aufgeregt quietscht. Der Hund kaut am Spielzeug und wir genießen das Vogelgezwitscher. Ein ganz normaler Familiensonntag.

Ich schaue meinen Jungs zu und unwillkürlich gleitet meine Hand wie so oft über den üppigen Bauch. Über die mittlerweile so so große Kugel! Aber wie sollte sie auch anders sein in den letzten Tagen vor der Geburt? In 7 Tagen ist der errechnete Termin für die Ankunft unseres zweites Kindes.

Unser Familienalltag ist denkbar ruhig und entspannt. Wir nehmen uns nichts vor, leben in den Tag hinein und das tut unglaublich gut. Die Ruhe vor dem Sturm – dieser Ausdruck passt perfekt. Schon sehr bald kommt eine aufregende Zeit auf uns alle zu. Eine Veränderung für jeden von uns, auf ganz individuelle Art und Weise. Aus Einzelkind wird großer Bruder. Aus uns Zweifacheltern. Aus einer Jungsmama zusätzlich eine Mädchenmama. Nur noch wenige Tage.

großer Babybauch auf dem zwei rosa Babyschuhe stehen großer Babybauch auf dem zwei rosa Babyschuhe stehen

#2 Wenn sich Gefühle überschlagen

Eine Schwangerschaft ist eine Achterbahn der Gefühle von ihrem Beginn bis zum Ende, das muss man schon sagen. Aber das Ende ist für mich noch einmal ganz besonders. Besonders anstrengend. Nicht nur körperlich, was natürlich durchaus nachvollziehbar ist. Aber gerade emotional.

Wie viele Emotionen da in einem Topf landen und sich gegenseitig zu überspielen versuchen! Ganz klar, die Vorfreude. Das Glück, das man sich ausmalt, dieses Bauchbaby endlich in den Armen zu halten. Aber manchmal, ja, da kommt es mir so unwirklich vor! Denn davor kommt die Geburt. Und gerade wenn man weiss, was auf einen zukommt, wächst mit dem Gedanken an den Tag X auch der Respekt vor dieser Kraftleistung. Ein gutes Stück Angst spielt mit - Bitte, lass das Baby gesund sein! Wird alles reibungslos klappen? Und dann kommt aus dem Nichts wieder dieses starke Urvertrauen in den eigenen Körper: natürlich wird es das! Ich schaffe das!

Aber die vielfältige Palette an Gefühlen, Emotionen und Empfinden ist belastend in diesen letzten Tagen. Abschalten fällt mir schwer, wobei das sicherlich auch meine Natur ist. Zu viele Gedanken, zu viele Fragen, wie es wohl sein wird. Zu unnötige Unsicherheiten. Nur gut, dass die Vorfreude überwiegt und ich natürlich täglich darauf warte, dass es losgeht. Maus, du darfst kommen. Ich bin bereit.

Ultraschallfoto. Daneben ein Kuscheltier und ein Babybody Ultraschallfoto. Daneben ein Kuscheltier und ein Babybody

#3 Tschüss, Babybauch! Es ist an der Zeit

Endlich. Endlich wache ich nachts auf und spüre das bekannte Ziehen. Ehe ich richtig wach bin, ist es auch schon wieder weg. Aber da ich tagelang genau darauf warte, kann ich kein Auge mehr zudrücken. Ich erinnere mich an diese eine Nacht vor 2,5 Jahren als unser Sohn sich auf den Weg machte. Und mir ist klar, du wirst heute kommen, kleine Maus.

Aber bloß keine Eile. Diesmal wollte ich solange wie möglich zuhause bleiben ehe wir uns auf den Weg ins Krankenhaus machten. Wer mag schon Krankenhäuser? Und so veratmete ich den ganzen Tag über fleißig die immer stärker werdenden Wellen. Woran man merkt, dass es nicht das erste Kind ist? An der Ruhe und der Gelassenheit. Mein Mann durfte noch in den Supermarkt und uns eine deftige selbstgemachte Pizza zaubern! Darauf hatte ich plötzlich nämlich wahnsinnig Lust. Diese verdrückten wir bei einer lustigen Komödie. Und direkt danach machten wir uns auf den Weg ins Krankenhaus.

Dort angekommen, durften wir uns freuen, denn laut Hebamme würde es nicht mehr lange dauern. Sie sollte recht behalten. Keine 3 Stunden später hielten wir nach einer wunderschönen und unkomplizierten Geburt unser zweites Kind, unsere erste Tochter, in den Armen. Aus dem Bauch mitten ins Herz, wie man so schön sagt. Hallo Liebling, willkommen auf der Welt! Willkommen in unserer Familie.

Alina liegt im Bett und man sieht ihren Babybauch Alina liegt im Bett und man sieht ihren Babybauch

#4 Zuhause ist es eben doch am schönsten

Wie lange wir im Krankenhaus bleiben würden, ließ ich vor der Geburt komplett offen. Die Vorstellung einer ambulanten Entbindung geisterte durchaus in meinem Kopf, aber ich wollte abwarten. Würde es Komplikationen geben? Bin ich vielleicht zu erschöpft? Dann würde mir der Aufenthalt im Krankenhaus ja vielleicht sogar guttun.

Nach der ersten (und im Endeffekt auch einzigen) Nacht hat mich meine Tochter eines Besseren belehrt. Stundenlang geisterte ich mit meinem immer wieder weinenden Baby durch die Station, damit ich meine Zimmernachbarin nicht weckte. Kein Auge habe ich in dieser Nacht zugemacht und das direkt nach der Geburt. Mittlerweile kannte ich alle Hebammen, die in dieser Nacht Dienst hatten. Hier ein Plausch, da ein kurzes Gespräch – irgendwie muss man sich die Nacht ja um die Ohren schlagen, wenn man schon nicht schlafen kann/ darf.

Als es draußen hell wurde, mir die Erschöpfung schon sehr zusetzte und ich mich endgültig wie ein Zombie fühlte, stand fest: wir gehen heute nach Hause. Zu Papa und dem großen Bruder. Und das entpuppte sich als die einzig richtige Entscheidung. Nicht nur konnte die kleine Maus deutlich besser zur Ruhe kommen und endlich länger schlafen, auch ich hatte die Unterstützung des Papas zu jeder Tages- und Nachtzeit. Endlich angekommen. Endlich Zuhause.

#5 Kennenlernen & Kuscheln im Wochenbett – eine besondere Zeit

Es gibt Dinge, auf die freut man sich mehr als auf alles andere und gleichzeitig scheinen sie einem in weiter Ferne zu sein. So ging es mir, als ich noch mit Babybauch über die erste Zeit mit Baby, das Wochenbett, nachdachte. Es war etwas, das ich mir sehnlichst herbeiwünschte – endlich würde ich mein Baby im Arm halten und die erste Kennenlernzeit ganz ohne Stress mit ganz viel Kuscheln im Bett verbringen. Und gleichzeitig schien es so unreal und weit weg – schließlich würde es bedeuten, dass die Geburt schon hinter uns liegt. Und die Sorge, wie es laufen würde, geisterte in den letzten Tagen in meinem Kopf.

Und plötzlich war es tatsächlich soweit – da lag ich, in unserem Schlafzimmer, mit Baby auf mir statt in meinem Bauch und konnte mein Glück gar nicht fassen. Eine unglaubliche Erleichterung, dass die Geburt geschafft war, diese dazu noch ganz wunderbar verlief und wir ein gesundes Baby willkommen heißen durften. Nun stand einem richtigen Kennenlernen nichts mehr im Weg.

Da schaut man dieses kleine Bündel an und es guckt zurück. Meine Tochter musterte mich mit ihren süßen Augen als würde sie denken „Da ist endlich das Gesicht zu der vertrauten Stimme“. Die ersten gemeinsamen Tage stecken voller Magie, voller Liebe und Kuschelzeit. Eine Zeit, die so nie wiederkommt. Allein deswegen war mir fürs Wochenbett besonders wichtig, sämtliche Hektik herauszunehmen, bloß nicht gleich den Alltag einziehen zu lassen, sondern sich ganz viel Zeit fürs Kennenlernen nehmen.

Händchenhalten mit einem Baby Händchenhalten mit einem Baby

#6 Mein Mann, der Held des Alltags

Manche haben Glück und gewinnen im Lotto. Mein Jackpot ist definitiv mein Mann. Die komplette Schwangerschaft über hat er sich aufopferungsvoll und ohne Widerrede um mich gekümmert. Und damit meine ich wirklich ein All-Inklusive-Programm. Von Kochen über Haushalt bis hin zum Dauer-Bespaßen von unserem 2,5-jährigen (und sehr Aufmerksamkeit einfordernden) Sohn. Mit diesem Mann ist sogar eine noch so anstrengende Schwangerschaft die schönste Zeit!

Und auch jetzt, im Wochenbett und mit unserer Tochter auf dem Arm, sitze ich da und bin einfach nur glücklich. Glücklich, einen solchen Partner an meiner Seite zu haben. Ich liebe dieses Gefühl der Sicherheit, das er mir täglich gibt. Ich liebe es, wie wir gemeinsam den Alltag meistern, so stressig er manchmal sein kann. Wie bei uns immer gute Laune herrscht, so chaotisch es manchmal zugehen mag! Ich fühle mich komplett - als glückliche Ehefrau und Zweifachmama. Gibt es etwas Wichtigeres? Für mich nicht.

Ich habe meinen Kindern noch bevor sie überhaupt unterwegs waren das größte und wichtigste Geschenk gemacht – ich habe für sie den perfekten Papa ausgesucht. Den besten, den man sich wünschen kann.

Babyfüße Babyfüße

#7 Großer Bruder über Nacht

Da war man fast 2,5 Jahre lang der Alleinherrscher über Mama und Papa und auf einmal, quasi über Nacht, zieht noch jemand ein. Jemand, der ganz schön viel Aufmerksamkeit will! Und Mama durchgehend für sich beschlagnahmt! Auch Papa ist ganz entzückt und es ertönt dauernd ein „Oh ist sie süß!“. Was soll man nur davon halten?

Oh ja, wir hatten Bedenken. Wie wird unser „Großer“ seine kleine Schwester aufnehmen? Vor allem auf eine große Portion Eifersucht waren wir gefasst. Und was soll ich sagen? Die Sorgen waren unbegründet. Hier hagelt es Küsschen für den Neuankömmling! Der stolze große Bruder möchte sie halten und am Liebsten überall mitnehmen. Was ist uns ein Stein vom Herzen gefallen! Denn wie erklärt man einem 2,5-jährigen, dass man ihn genauso lieb hat wie früher, aber sich auch ganz viel ums „neue“ Baby kümmern muss? Ich hatte Angst vor vielen Tränen und Wutausbrüchen. Schließlich bleibt er trotzdem unser kleiner Sohn. Nur weil er nun der ältere ist, ist er ja nicht über Nacht reifer geworden.

Nichts wünsche ich mir mehr als dass die Zwei eine liebevolle, innige Bindung zueinander aufbauen. Als Spielgefährten ihre Kindheit verbringen, einander Geheimnisse anvertrauen und sich auch mal gegen uns Eltern verbünden. Sie sollen sich herausfordern, aus Streitsituationen lernen und vor allem sich immer aufeinander verlassen können. Ja, wenn ich in die Zukunft blicke, wünsche ich mir genau das von ganzem Herzen.

Eltern halten Händchen mit ihrem Sohn auf einem Bett stehend Eltern halten Händchen mit ihrem Sohn auf einem Bett stehend

#8 Das Leben als Zweifachmama beginnt!

Sind die ersten Tage und Wochen erst einmal gemeistert, beginnt langsam der Alltag. Aber nicht dieser „Ich muss alles hinkriegen“-Alltag. Denn wenn ich etwas nicht bin, dann eine Perfektionistin und Organisationstalent. Es muss nicht überall blitzblank sein, die Wäsche darf sich auch mal stapeln und darauf warten, sortiert zu werden. Denn es gibt gerade wichtigeres!

Wir lassen es gemütlich angehen und starten entspannt in unser neues Leben als Zweifacheltern. Es ist schließlich auch so anstrengend genug, das muss man sich eingestehen. Der Sprung von einem auf zwei Kinder scheint mir ein gewaltiger zu sein! Ein Baby ist ja schon ein absoluter Vollzeitjob und wenn man dann noch ein Kleinkind, das komplett zuhause betreut wird, ständig um sich hat…

Nun, DAS will erst einmal gemeistert werden! Nach einer kurzen Nacht, wartet auf uns jeden Morgen ein energiegeladenes Kind, das beschäftigt werden will. Da hilft nur ein starker Kaffee und auf in den Kampf! Und diese Herausforderung wird uns wohl noch einige Zeit begleiten. Aber das ist auch gut so. Das macht das Leben doch auch irgendwie spannend! Wir fühlen uns mit unseren beiden Kindern komplett und freuen uns wahnsinnig auf all das, was die Zukunft für uns vier parat hält.

Babyfüße in der NONOMO Federwiege Babyfüße in der NONOMO Federwiege